Seit dem Schuljahr 2015/2016 begegnen einem immer wieder kleine geschäftige Gruppen von Schülern, die, bewaffnet mit Filmkamera und Stativ, quer durch die Schule eilen. Sie nehmen teil an einem unterrichtlichen Angebot, das so nur ganz selten an Schulen in Bayern vorzufinden ist. Durch den Schulversuch TAFF, der darauf ausgerichtet ist, Talente bei Schülern zu finden und zu fördern, konnte Filmunterricht zunächst für eine Klasse und als Ganztagesangebot etabliert werden. Nach weiteren organisatorischen Versuchen ist es der Schule gelungen den (Theater- und) Filmunterricht für alle Schülerinnen und Schüler im Regelbetrieb zugänglich zu machen. Filmunterricht wird aktuell in der 6. Klasse zum Kennenlernen angeboten und kann in der 7./8. und 9. Jahrgangsstufe als Wahlpflichtfach anstelle von Kunst oder Musik gewählt werden. In der 9. Jahrgangsstufe ist sogar das Ablegen des QA im Fach Film möglich.

Bei der Arbeit am Set

Filmwerbung für den Schulhonig

Im Filmunterricht wechseln die Schüler quasi ihren Platz vor dem Fernseher oder dem Smartphone mit dem hinter der Kamera. Zwar dürfen auch mal für die Filmanalyse Filmausschnitte angesehen werden, die Erkenntnisse werden aber gleich für die eigene filmpraktische Arbeit genutzt. Es gibt auch theoretischen Unterricht, wenn es um Kameraeinstellungen und –perspektiven und ander filmische Mittel geht, aber der Schwerpunkt ist die Praxis. So lernen die Schüler die Grundlagen des Filmemachens kennen, experimentieren mit Animationsfilmtechniken, interviewen den Polizeichef von Schwabmünchen, drehen eine kritische Dokumentation über das Asylbewerberheim und erfinden hochdramatische Spielfilmszenen oder eine turbulente Serie mit all dem technischen Equipment, das Ihnen dank der großzügigen Gemeinde Schwabmünchen zur Verfügung steht. Dabei lernen die Schüler zu organisieren, Ideen zu entwickeln und zu verwirklichen, mit anderen zu kooperieren und sich auseinanderzusetzen, kreative Lösungen zu finden, wenn Material fehlt oder sich etwas nicht wie geplant umsetzen lässt. Bei der Postproduktion am PC werden noch ganz andere Qualitäten abgerufen. Nur wenn man vertraut ist mit den Werkzeugen des Schnittprogrammes lassen sich die gedrehten Filmaufnahmen erfolgreich zu einem Film zusammensetzen. Das erfordert oft viel Geduld und sprengt nicht selten den normalen, zeitlichen Unterrichtsrahmen. Zur Belohnung kann der eigene Film immer wieder stolz anderen vorgeführt werden und einen Preis damit zu gewinnen ist auch im Rahmen des Möglichen. Egal ob ein Filmtalent entdeckt wird und das Filmemachen auch jenseits der Schule weitergepflegt wird: Durch die eigene praktische Filmtätigkeit und den filmtechnischen und –analytischen Erkenntnissen werden die Schüler zu kritischeren und aufgeklärte Konsumenten oder auch Gestaltern unserer immer komplexer werdenden Medienwelt und sind ihr nicht mehr so hilflos ausgeliefert.