Projekttag: Schüler erkunden die Ulrichswerkstätten Schwabmünchen

{gallery}sige/16-17/20161215_uwa_m10/,single=uwa02.jpg,single_gallery=0,salign=right{/gallery}Ein Montag Morgen im Dezember. Die 10.-Klässler des bo Zweigs Soziales der Leonhard-Wagner-Mittelschule starten einen Unterrichtsgang zu den Ulrichswerkstätten. Wir wollen uns über die Einrichtung und die dort erlernbaren Berufe informieren.

Sofort beim Betreten der Behindertenwerkstatt fällt uns Einiges auf. Hier sind sehr viele Menschen unterwegs, später erfahren wir ca. 200, alle wissen wohin sie gehen müssen, alles läuft sehr ruhig und geordnet ab. Dabei herrscht eine sehr freundliche Atmosphäre.

Bei der Hausführung zu Beginn unseres Besuchs werden die verschiedenen Arbeitsbereiche der Einrichtung vorgestellt, in denen wir anschließend mitarbeiten dürfen.

Besonders faszinierend fanden wir das Werkstattatelier, in dem richtige Kunstwerke entstehen. Dort stand uns auch eine Auszubildende zur Heilerziehungspflegerin Rede und Antwort. Das von Behinderten betriebene Cafe ist ein rege angenommener Treffpunkt in den Pausen. Sehr beeindruckt hat uns auch der Aktiv-Club. Dort werden ältere Behinderte auf ihr Leben nach der Arbeit in den Werkstätten vorbereitet. Uns fiel auf, dass sie so gut Uno spielen, dass wir fast keine Chance hatten zu gewinnen.

{gallery}sige/16-17/20161215_uwa_m10/,single=uwa01.jpg,single_gallery=0,salign=left{/gallery}Am spannendsten fanden wir den Cabito-Computer. Er wird zur unterstützten Kommunikation für Menschen mit Einschränkungen eingesetzt, damit sie ihren Alltag selbstständiger gestalten können. Der Computer arbeitet mit Symbolen und gesprochenem Wort. Die Menschen mit Einschränkungen nutzen ihn zum Beispiel, um sich über den Speiseplan, Geburtstage oder das Wetter zu informieren. Sogar ein Adventskalender kann am Computer geöffnet werden.

Dann ging es zum Mitarbeiten in die einzelnen Abteilungen. Die Tätigkeiten wurden uns von den behinderten „Kollegen“ ganz toll erklärt. Nach kurzer Zeit unterhielten wir uns nebenbei über ihre Freunde, Hobbys und vieles mehr und hatten richtig Spaß miteinander.

Wir waren erstaunt, welch anspruchsvolle Arbeiten diese Menschen je nach Grad ihrer Behinderung in Teams erledigen können und dabei richtige Aufträge von Firmen ausführen. Das ist tatsächlich richtiges Arbeiten, von 8 Uhr am Morgen bis 16 Uhr am Nachmittag.

Doch uns wurde auch bewusst, dass die Ulrichswerkstätten nicht nur ein Ort zur Beschäftigung, Betreuung und Förderung von Behinderten sind, sondern vor allem auch ein Platz um Freunde zu finden und Freundschaften zu pflegen.
Etwas unsicher fühlten wir uns im Umgang mit Menschen, die nicht sprechen konnten oder uns nicht verstanden. Wie reagiert man richtig, um niemanden zu verletzen oder zu kränken? Doch das kann man lernen!

Vielleicht hat sogar jemand sein Talent und seine Freude im Arbeiten mit behinderten Menschen entdeckt? Vielen war der kleine Einblick zu kurz, aber man kann ja ein längeres Praktikum absolvieren. Kontakte wurden bereits ausgetauscht. Warten wir ab, ob eine der Schülerinnen/Schüler sich für eine Ausbildung zum Erzieher oder Heilerziehungspfleger entscheidet.

Im Moment freuen wir uns auf jeden Fall schon sehr auf den Gegenbesuch einer Gruppe der Ulrichswerkstätten bei uns an der Leonhard-Wagner-Mittelschule im Februar 2017.